--> Tanklöschfahrzeug TLF 15 (G5) - Traditionsfahrzeug der FFW Hermsdorf

Tanklöschfahrzeug TLF 15 (G5) - Traditionsfahrzeug der FFW Hermsdorf

 
Fahrzeugdaten
   
Land: DDR
Herstellungsjahr: 1954
Hersteller: VEB IFA Kraftfahrzeugwerk „Ernst Grube“ Werdau – Fahrzeug
VEB Feuerlöschgerätewerk Jöhstadt - Aufbauten
Besatzung:  1/5
Feuerlöschpumpe: FPV 15/8
Löschwasser: 2.500 Liter
Schaummittel: 200 Liter
Gesamtmasse: 13000 Kilogramm
Antrieb: Straße/Allrad
 

Um den Bedarf an geländegängigen Lkw beim Militär und in der Baubranche zu decken, entschloss man sich ab 1952 in der ehemaligen DDR mit der Serienfertigung der geländegängigen, dreiachsigen Lkw G5. Diese wurden nach alten VOMAG-Unterlagen in der 5-Tonnen-Klasse gebaut.

Ab 1953 begann für die Feuerwehr zunächst mit der Fertigung einer Nullserie. Die Serienfertigung begann dann 1954 im VEB IFA Kraftfahrzeugwerk „Ernst Grube“ Werdau. Wie beim H3A erfolgten ab 1953 die Aufbauten des TLF 15 auf G5 im VEB Feuerlöschgerätewerk Jöhstadt (ab 1959 im VEB Feuerlöschgerätewerk Luckenwalde).

Die Staffelkabine wurde in der damals üblichen Gemischtbauweise (Holz, Stahl) gefertigt und bot ausreichend Platz für eine Besatzung von 1:5 (6 Mann). Zur besseren Brandbekämpfung wurden die Tanklöschfahrzeuge ab Werk mit einem Wendestrahlrohr versehen. Das Wendestrahlrohr, das hinter dem Fahrerhaus über dem Löschwassertank angebracht ist, kann auch während der Fahrt bei geringen Geschwindigkeiten benutzt werden. Direkt an der Fahrzeugfront befindet sich die vom Fahrzeugmotor angetriebene dreistufige Feuerlöschkreiselpumpe (FPV 15/8), um ein zügiges Heranfahren an die Löschwasserentnahmestelle zu gewährleisten. Die Nennförderleistung der Vorbaupumpe liegt bei 1500 Liter/min bei 8 bar Nennförderdruck. Zum Pumpenbetrieb kann die Motordrehzahl der Vorbaupumpe mittels Hebel gesteuert werden. Mittel- oder Schwerschaum wird über die Zumischvorrichtung erzeugt, die direkt an der Feuerlöschkreiselpumpe angeflanscht ist, der dann sowohl über das Wendestrahlrohr als auch über die Schnellangriffseinrichtung ausgebracht werden kann.

Die feuerwehrtechnische Beladung ist teilweise offen an den Außenseiten des Löschwassertanks angebracht. Zwei Schnellangriffseinrichtungen mit 30 m Gummischlauch sind direkt hinter der Mannschaftskabine auf beiden Seiten senkrecht platziert. Das Löschmittel wird von der Pumpe über Rohrleitungen, die zur Schnellangriffseinrichtung und zum Wendestrahlrohr führen, transportiert. Um die Löschwasserversorgung aufbauen zu können, befinden sich an den Seiten des Löschwassertanks je eine C-Schlauchhaspel. Eine fahrbare B-Schlauchhaspel ist heckseitig mit 160 m Schlauchmaterial aufgeprotzt. Der Löschwassertank beträgt ein Nennvolumen von 2500 l und der eingebaute Schaummitteltank 200 l Löschschaum.

Der G5 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h und hat einen Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotor EM 6 mit 120 PS (88,3 kW) Leistung.

Ab 1953 erhielt jedes Bezirkskommando Feuerwehr ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16 - G5). Das Bezirkskommando Gera befand sich damals in der Ludwig-Jahn-Straße. Es hatte den Status einer Berufsfeuerwehr. Die Auslieferung an das Bezirkskommando Gera erfolgte im Jahr 1954, dem Baujahr des Fahrzeuges.

 
TLF 16 (G5) auf dem Hof des Kommandos Feuerwehr Gera, Ludwig-Jahn-Straße
TLF 16 (G5) auf dem Hof des Kommandos Feuerwehr Gera, Ludwig-Jahn-Straße,
am 30.03.1971 Übergabe an die FFW Hermsdorf.
 

Zur Geschichte des Löschfahrzeuges

 
Mit der Übergabe an das Kommando Feuerwehr Gera hatte das Fahrzeug noch keine (Blaulicht) Rundumleuchte.
In Deutschland wurde das Blaulicht 1933 eingeführt. Um Anforderungen des Luftschutzes zu erfüllen (Verdunkelung), wurde damals für die Polizeifahrzeuge festgelegt, dass diese mit einem blauen Licht auszustatten sind, da blaues Licht die höchste Streuung in der Atmosphäre hat und daher für Bomber in großen Höhen nicht mehr sichtbar war. Im gleichen Jahr wurden die Feuerwehren den Polizeitruppen zugeordnet, der Feuerschutzpolizei. Somit wurden auch die Feuerwehren mit dem blauen Licht ausgestattet. Die Einführung des Blinklichtes bzw. der Rundumkennleuchte anstelle eines ruhig leuchtenden Lichtes erfolgte jedoch erst in den 1950er Jahren.

Die Nachrüstung mit Blaulicht erfolgte noch vor der Übergabe von Gera nach Hermsdorf. Der Autor war von 1967 bis 1970 selbst Angehöriger der Feuerwehr Gera und 1967/68 im Kommando. Er fuhr mehrere Einsätze (mit Rundumleuchten) als Besatzungsmitglied auf dem Fahrzeug mit. An zwei soll hier erinnert werden:

1)       Auf Grund der Situation – Feuerwehr Gera hatte das TLF 16 (G5) - erfolgte im Sommer 1968 der Einsatz zu einem Waldbrand im Waldgebiet der L-Muna Tautenhain. Trotz Hochsommerlicher Temperarturen hatte dort ein Mitarbeiter eine Wiese angezündet, um Ordnung zu schaffen. Der Einsatz konnte relativ schnell beendet und des in den Wald gelaufene Feuer gelöscht werden. Der Mitarbeiter wurde belehrt, so etwas nicht wieder zu tun. Mit dem G5 erfolgte die Rückfahrt nach Gera, wobei der Tank in Kraftsdorf wieder mit Löschwasser befüllt wurde. Kurz vor Abschluss der Betankung kam der Einsatzbefehl „Zurück zum Einsatzort – gleicher Sachverhalt“. Der Mitarbeiter wollte nur noch ein kleinen Rest dürre Wiese abbrennen.
Vor den Einsätzen gab es die Belehrung, nicht zu nahe an unbekannte Objekte zu treten. Das gesamte Gebiet war mit Kriegsmunition belastet. Bei dem Brand gingen einige Marine – Nebelkörper hoch, so dass von Gera der Frage kam, ob wir Verstärkung brauchten. Auch dieser Brand konnte gelöscht werden. Auf der Rückfahrt sackte der Tanker dann in einen Sprengtrichter ein, der zuvor in voller Tankfüllung problemlos passiert wurde. Die Bergung erfolgte Stunden später mit einem Bergepanzer der NVA.

2)       Bei einem weiteren Einsatz rückten wir zum einem Scheunenbrand bei Kraftsdorf aus. Die Brandstelle lag auf einer Anhöhe, so dass die Scheune letztlich unter Aufsicht der Feuerwehr restlos abgebrannt wurde. Zu dieser Zeit war der Funk der Einsatzfahrzeuge noch unter Polizei und Feuerwehr mithörbar. Einige Streifenfahrzeug begaben sich so an den Einsatzort um alles live zu erleben. Um Wasser zu tanken sollte gehalten werden. Ein nachfolgender LKW fuhr auf und durchstach den Tank. Er stieg aus dem Lkw aus. Vor ihm stand die durchlöcherte Feuerwehr, hinter ihm mehrere Streifenfahrzeuge. Was ihm sofort zu einem Schuldeingeständnis veranlasste.
Der Tank musste in der Folge durch eine Spezialfirma repariert werden (Alu Schweißen).

Auf dem Bild oben ist zu erkennen, dass das Fahrzeug noch mit Pendelwinkern ausgerüstet war. Das Fahrzeug wurde am

30.03.1971 vom Kommando Feuerwehr Gera übernommen. Die Umbauten – Rundumleuchten, Blinker und je zwei Haltegriffe an den Türen auf beiden Seiten erfolgten noch in Gera. Die Gitter vor den Scheinwerfern wurden später in Hermsdorf entfernt.

 

Ende der 1970er Jahre vor dem alten Feuerwehrhaus in der Wiesenstraße.
Ende der 1970er Jahre vor dem alten Feuerwehrhaus in der Wiesenstraße.

Festumzug 1974 zu Jubiläum 75 Jahre FFW Hermsdorf & 70 Jahre Betriebsfeuerwehr KWH  Festumzug 1974 zu Jubiläum 75 Jahre FFW Hermsdorf & 70 Jahre Betriebsfeuerwehr KWH  Festumzug 1974 zu Jubiläum 75 Jahre FFW Hermsdorf & 70 Jahre Betriebsfeuerwehr KWH
Festumzug 1974 zu Jubiläum 75 Jahre FFW Hermsdorf & 70 Jahre Betriebsfeuerwehr KWH

1981 im Kombinat VEB Keramische Werke Hermsdorf  1981 im Kombinat VEB Keramische Werke Hermsdorf

1981 im Kombinat VEB Keramische Werke Hermsdorf
1981 im Kombinat VEB Keramische Werke Hermsdorf

1983 Die Feuerwehrkapelle aus Nizza Frankreich ist zu Gast beim Maibaumsetzen in Hermsdorf und stattet natürlich auch der Feuerwehr einen Besuch ab.  1983 Die Feuerwehrkapelle aus Nizza Frankreich ist zu Gast beim Maibaumsetzen in Hermsdorf und stattet natürlich auch der Feuerwehr einen Besuch ab.
1983 Die Feuerwehrkapelle aus Nizza Frankreich ist zu Gast beim Maibaumsetzen in Hermsdorf
und stattet natürlich auch der Feuerwehr einen Besuch ab.

1984 Festumzug zu Jubiläum 85 Jahre FFW Hermsdorf & 80 Jahre Betriebsfeuerwehr KWH
1984 Festumzug zu Jubiläum 85 Jahre FFW Hermsdorf & 80 Jahre Betriebsfeuerwehr KWH
hier in der Ernst-Thälmann-Straße (16.07.1945 bis 31.06.1993),
seit 01.07.1993 Alte Regensburger Straße – Ecke Geraer Straße.

1999
1999

2004 Tag der offenen Tür
2004 Tag der offenen Tür

 
Im November 2018 wurde das Hermsdorfer Löschfahrzeug in der MDR Sendung „Hier ab vier“ vorgestellt und gewürdigt.
 
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